Patenevent Myanmar

Myanmar erlebt derzeit eine schwierige Phase, ausgelöst durch die Militärübernahme im Frühjahr 2021.  

Am 15. Dezember 2022 um 18:00 führte unser virtueller Besuch diesmal nach Myanmar! Viele Patinnen und Paten waren bei unserem virtuellen Patentreffen live dabei und konnten so aktuelle Bilder und Videos aus unserem Projekt Yenanchaung sehen, lernten unser neues Projekt Tada-U kennen und erhielten ein Update über die aktuelle Lage und derzeitigen Herausforderungen, die in Myanmar vorherrschen. Wie unsere World Vision-Kolleginnen und -Kollegen aus Myanmar mit der aktuellen Lage zurechtkommen und viele Antworten mehr haben wir für Sie vorab in einem Video mit unser Kollegin Mi Mi und unserer Länderreferentin Verena Mandak aufgezeichnet.  

Unser großer Dank gilt an dieser Stelle unseren Kolleginnen und Kollegen in Myanmar, die uns aktuelle Bilder und Videos zur Verfügung gestellt haben und die Arbeit vor Ort bestmöglich weiterführen sowie unseren Patinnen und Paten, die die Arbeit vor Ort erst möglich machen.  

Für alle, die unser Projekt-Update versäumt haben, haben wir hier noch einmal einige Bilder und Videos des Abends und die Aufzeichnung der Zoom-Veranstaltung für Sie bereit gestellt. Die Aufzeichnung des Events finden Sie hier, ebenso die Fragen, die während des Events gestellt wurden.

Ihr Feedback ist uns besonders wichtig.  

Begrüßung auf Burmesisch

Mingalabar liebe Patinnen und Paten! Mingalabar ist die typische Begrüßung auf Burmesisch. 

Aktuelle Situation in Myanmar

Über die aktuelle Situtation und seine persönliche Erfahrung aus einer vergangenen Dienstreise hat unser Geschäftsführer Sebastian Corti berichtet.  

World Vision ist seit 1991 in Myanmar tätig und ist aktuell in 13 von 14 Regionen in Myanmar mit Programmarbeit vor Ort. World Vision Myanmar besteht somit schon lange vor der Phase mit demokratischen Zügen (2011-2021). Unsere Kolleginnen und Kollegen wissen aus dieser Erfahrung, wie Maßnahmen und Aktivitäten trotz Restriktionen weitergeführt werden können.  

Nothilfe-Paket von World Vision

Die Machtübernahme durch das Militär führte zu einer Verschlechterung der humanitären Lage in Myanmar: Kinder und Familien sind mit einer beispiellosen politischen, sozioökonomischen, menschenrechtlichen und humanitären Krise konfrontiert. 

Die aktuellen Zahlen zur humanitären Lage schilderte Daniel Streit, Leitung Internationale Programme. Schätzungen zufolge benötigen 14,4 Millionen Menschen humanitäre Hilfe, 25 Millionen Menschen sind gefährdet in Armut zu geraten. Bereits 2020 hatte Myanmar mit der ersten Covid-Welle zu kämpfen, Schulen wurden geschlossen, Versammlungen verboten und das schwache Gesundheitssystem war komplett überlastet.  

Verschlechterung der humanitären Lage in Myanmar
Covid-Welle in Myanmar

Yenanchaung Update

Was hat sich in unserem Projekt Yenanchaung, in dem World Vision Österreich seit 2009 vor Ort ist, getan? Kurz als Einführung: Yenanchaung liegt in der Nähe des großen Irrawaddy Flusses, in der Trockenzone Myanmars. Die Menschen in den kleinen Dörfern leben vor allem von Landwirtschaft: Erdnüsse, Sesam, Sonnenblumen, Zwiebeln, Bohnen und anderes Gemüse werden angebaut. Viehhaltung ist ebenso weit verbreitet und eine wichtige Grundlage für die Eigenversorgung. Seit 2009 konnten in vielen Bereichen positive Veränderungen in Gang gesetzt werden: Ernährung und Gesundheit von Kindern sind zentrale Themen unserer Arbeit in Yenanchaung

Größere Kinder und Jugendliche lernen viel über ihre Rechte, und darüber wie sie sich in der Gesellschaft eine Stimme verschaffen können. Sie bekommen Workshops zu verschiedenen Themen wie Konfliktlösung, Selbstbewusstsein, Achtsamkeit und vieles mehr. Wie das aussieht, sehen Sie in folgendem Video:  

In Yenanchaung sind wir für die Menschen weiterhin da. Wir bauen auf der Arbeit der ersten 10 Jahre auf, nutzen Ressourcen, die da sind, arbeiten eng mit Freiwilligen in den Dörfern und unterstützen diejenigen, die es am dringendsten brauchen. Wir helfen in den Bereichen Gesundheit, Ernährung und Landwirtschaft, um sicherzustellen, dass sich die Menschen selbst ernähren können, dass Frauen gesunde Kinder zur Welt bringen und die Kleinsten die Nahrung bekommen, die sie benötigen.  

 

Wir unterstützen in Yenanchaung eine solidarische Viehwirtschaft. Diese fördert den Zusammenhalt und ermöglicht den ärmsten Familien mit Viehhaltung zu beginnen und sie nach und nach auszubauen. Einen kleinen Eindruck davon erhalten Sie in folgendem Video: 

Interview Mi Mi Htwe

Um einen besseren Eindruck zu bekommen, wie die Projektarbeit derzeit aussieht, haben wir ein kurzes Interview mit unserer Projektverantwortlichen vor Ort geführt. Wir haben sie gefragt, wie sie die schwierige Zeit meistern konnten und was jetzt gerade gebraucht wird: 

Das regelmäßige Monitoring der Patenkinder in Yenanchaung wird von unseren Kolleginnen und Kollegen fortgesetzt. Einen kleinen Einblick darüber sehen Sie in nachfolgendem Video:   

Unser neues Projekt Tada-U

Etwa vier Autostunden von Yenanchaung entfernt befindet sich unser neues Projektgebiet Tada-U. Das Projekt liegt unweit der zweitgrößten Stadt Mandalay, das Leben der Menschen ist aber dennoch sehr ländlich, und hauptsächlich verdienen die Menschen ihren Lebensunterhalt mit Landwirtschaft.   

World Vision Team in Tada-U
Mingalabar! Unser Team in Tada-U

Sauberes Wasser ist nicht immer verfügbar, was zu Krankheiten und in weiterer Folge auch zu Mangelernährung von Kindern führt.   

Hier sehen Sie einen kleinen Ausschnitt vom Alltagsleben in Tada-U:  

Für unser neues Patenschaftsprogramm Tada-U suchen wir Patinnen und Paten.

Myanmar hat sehr strenge Kinderschutzbedingungen – daher sehen Sie die Kinderbilder nicht. In Ihrer Patenschaftsmappe sehen sie dann das Bild Ihres ausgewählten Patenkindes. 

Fragen und Antworten des Abends

Question & Answer Section
Question
Wie lange bleibt Ihr in Tada-U vor Ort?

Wir sind bis 2035 in dem Projektgebiet Tada-U und rechnen mit 2000 Patinnen und Paten.

Question
Bei Ihrer Arbeit wird immer wieder von Kinderschutz gesprochen – warum ist das so notwendig?

Kinderschutz hat bei World Vision höchste Priorität und ist in all unseren Projekten ein zentrales Thema. In Myanmar ist seit der Krise das Thema viel stärker ein Problem, da u.a. familiäre Gewalt ansteigt. World Vision baut in den Dörfern Netzwerke von Menschen auf, die sich mit Kinderschutz auskennen und betroffenen Kindern helfen. Alle Informationen rund um Kinderschutz finden Sie hier: www.worldvision.at/kinderschutz

Question
Sie haben gesagt, dass sich die Mitarbeiter des Gesundheitswesens der Protestbewegung angeschlossen haben. Sind sie jetzt im Untergrund tätig oder wie kann man das verstehen?

Jene MitarbeiterInnen, die sich der Protestbewegung angeschlossen haben können bzw. wollen nicht mehr in staatlichen Gesundheitseinrichtungen (Spitälern oder Gesundheitszentren) arbeiten. Es gibt private Gesundheitseinrichtungen, in denen einige dieser Menschen nach wie vor arbeiten, jene die aktiv gegen die Militärregierung protestieren müssen aber oft selbst fliehen. Die Entscheidung zu helfen oder zu protestieren haben sich viele nicht leicht gemacht und sie suchen permanent Wege, um inoffiziell ihre Tätigkeiten auszuüben.

Question
Es wurde vorhin gesagt, dass das Projekt in den kommenden Jahren abgeschlossen wird. Habe ich das richtig verstanden? Falls ja: Warum? Heißt das, dass Sie sich aus der Gegend zurückziehen?

Das Projekt Yenanchaung läuft planmäßig noch bis Herbst 2026. Unsere Projekte sind grundsätzlich zeitlich auf rund 15 Jahre begrenzt, da wir starke Abhängigkeiten von unserer Hilfe vermeiden möchten. Wir setzen sehr stark auf Selbstermächtigung und haben zum Ziel die Gemeinschaften vor Ort so zu stärken, dass ein gutes Leben für alle möglich wird. Durch die Krise in Myanmar kann es aber sinnvoll sein unsere Hilfe vor Ort nochmal zu verlängern, das werden wir 2-3 Jahre vor Projektende nochmals prüfen.

Question
Ich bin mir immer unsicher, ob man Sonderspenden an das Patenkind geben soll. Ist das sinnvoll, oder sorgt das eher für Neid bei den anderen Familien, die nichts extra bekommen?

Eine Sonderspende kommt dem Kind und der Familie zugute und zusätzlich stärken Sie damit die lokale Wirtschaft. Um eben Neid zu verhindern werden max. 25% für die Dorfgemeinschaft verwendet und es ist auch nur 1 Mal pro Jahr möglich eine Sonderspende für Kind und Familie zu tätigen. Weiters gibt es auch die Möglichkeit eine Projektsonderspende zu machen. Alle Informationen rund um das Thema Sonderspende finden Sie hier: www.worldvision.at/sonderspende-fuers-patenkind

Question
Welcher Bevölkerungsgruppe gehören die Einwohner von Yenanchaung an?

In Yenanchaung und Tada-U gehören die Menschen der Gruppe der Burmesen an. World Vision in Myanmar unterstützt aber auch Projekte in anderen Gegenden Myanmars, in denen vorwiegend ethnische Minderheiten leben.

Question
Mich würde interessieren, wie Sie das Projektgebiet aussuchen und nach welchen Kriterien? Sind dazu Genehmigungen von den lokalen Behörden notwendig?

Die Auswahl erfolgt nach verschiedenen Kriterien. Das wichtigste Kriterium ist die Situation der Menschen vor Ort (z.B. Armutsrate, Zugang zu Gesundheits- und Bildungsangeboten, Ernährungssituation der Kinder). Unser Ziel ist immer dort zu helfen, wo die Not am größten ist. Dann müssen wir sicherstellen, dass wir in diesem Gebiet arbeiten dürfen (dazu gehören die von Ihnen erwähnten Genehmigungen der lokalen Behörden) und dass Patenschaften in diesem Gebiet umsetzbar sind. Wenn diese Punkte erfüllt sind und auch die Bevölkerung unsere Unterstützung möchte und bereit ist mitzuarbeiten, dann können wir mit einem neuen Projekt starten.

Aufzeichnung des virtuellen Patenevents