Die humanitäre Lage in Myanmar verschlechtert sich dramatisch und Kinder und Familien sind mit einer beispiellosen politischen, sozioökonomischen, menschenrechtlichen und humanitären Krise konfrontiert, da bewaffnete Zusammenstöße und Gewalt im ganzen Land in besorgniserregendem Tempo eskalieren.
Die Armut in Myanmar hat seit 2005 ein noch nie dagewesenes Ausmaß erreicht, die Hälfte der Bevölkerung kämpft nun darum, über die Runden zu kommen. Viele Familien können sich nicht mehr mit genügend Lebensmitteln versorgen. Durch den starken Preisanstieg bei Lebensmittel in Verbindung mit Arbeitsplatz- und Einkommensverlusten geraten viele Familien erstmals in eine humanitäre Notlage. Infolgedessen sind heute mehr als 13 Millionen Menschen von mäßiger oder schwerer Ernährungsunsicherheit betroffen.
Laut den Vereinten Nationen (UNOCHA) hat der "unerbittliche Druck auf die Gemeinschaften unbestreitbare Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit der Bevölkerung, insbesondere auf das psychologische Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen". Ganze Bevölkerungsgruppen, darunter auch Kinder, werden in den vom Konflikt betroffenen Gebieten vertrieben, was das Risiko erhöht, dass Mädchen und Jungen verletzt, verschleppt, rekrutiert und in bewaffneten Konflikten eingesetzt werden. Die Bildung von fast 12 Millionen Kindern wurde seit 2020 zwei Jahre in Folge unterbrochen, und obwohl die Schulen wieder geöffnet wurden, ist die Aussicht auf eine vollständige Rückkehr zur Schule für viele nach wie vor gering.
Bis zum 11. April wurden in ganz Myanmar 912.700 Menschen vertrieben. Viele von ihnen waren gezwungen, mehrmals umzuziehen, wodurch die Menschen ernsthaften Risiken ausgesetzt sind. Die Zugangsbeschränkungen bleiben eine große Herausforderung für die humanitären Organisationen, die lebenswichtige Hilfe für die Vertriebenen leisten, wo immer dies möglich ist.
Mindestens 8.262 Häuser und anderes ziviles Eigentum, darunter Kirchen, Klöster Schulen und Märkte wurden Berichten zufolge niedergebrannt oder zerstört.
33 der 34 Patenschaftsprogramme arbeiten mit Einschränkungen aufgrund der aktuellen Situation in Myanmar. Unsere Mitarbeiter monitoren das Wohlergehen von etwa 70.000 Kindern und informieren sich wöchentlich per Telefon oder durch Freiwillige aus den Gemeinden.
World Vision unterstützt die am meisten gefährdeten Kinder und Familien mit
- der Verteilung von Nahrungsmitteln, Saatgut, Vieh und Tierfutter
- der Verteilung von Mikronährstoffen und angereicherter Zusatznahrung
- der Umsetzung von Präventionsmaßnahmen und Unterstützung der kommunalen Behandlungszentren mit medizinischer Ausrüstung gegen Covid-19
- der Verteilung von Paketen für Hausunterricht und Bildungspakete für Schulen, sowie Hygienepaketen und Moskitonetzen
- Trainings zum Thema Kinderschutz und Kinderrechte
- Schulungen von Gesundheitshelfern, die sich um das Wohl von Kleinkindern, jungen Müttern und Schwangeren kümmern
- und vieles mehr
Aufgrund seiner ländlichen Lage ist die Situation in Yenanchaung im Vergleich zu den Provinzen im Osten und den Großstädten ruhiger. Keines der Patenkinder war bisher direkt von bewaffneten Konflikten betroffen. Dennoch wirken sich die Einschränkungen (Bank - und Transportwesen, Postverkehr, die Schließungen von Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen, Preissteigerungen für Lebensmittel, etc.) unmittelbar auch auf Yenanchaung aus.
Wir bitten Sie um Verständnis, dass es bei Antworten auf Patenanfragen und auf Ihre Briefe ans Patenkind zu Verzögerungen kommen kann. Das regelmäßige Monitoring der Patenkinder in Yenanchaung wird von unseren Kolleginnen und Kollegen fortgesetzt. Wir hoffen auf eine baldige Beruhigung der Situation und halten Sie weiter auf dem Laufenden.
Im Namen der Patenkinder, Familien und unserer Kolleginnen und Kollegen in Myanmar bedanken wir uns herzlich Ihre kontinuierliche Unterstützung, die es uns ermöglicht, weiterhin den bedürftigsten Kindern in Myanmar zu helfen.