
Ausbleibende Regenfälle, astronomisch hohe Lebensmittelpreise, bewaffnete Konflikte und eine dramatische Unterfinanzierung der humanitären Hilfe haben katastrophale Folgen nach sich gezogen. Der Krieg in der Ukraine hat die Situation zusätzlich verschlimmert: Somalia bezieht 100 Prozent seines Weizenbedarfs aus der Schwarzmeerregion. Selbst wenn das Land die hohen Importpreise bezahlen könnte: Für den Großteil der Bevölkerung wäre der Weizenpreis noch immer unerschwinglich.
Brunnen trocknen aus, Vieh verendet
Die aktuelle Notlage ist noch viel verheerender als die letzte Hungersnot, die Somalia vor fünf Jahren heimgesucht und von der sich das Land praktisch kaum erholt hat. Noch nie war die Lebensmittelunsicherheit so hoch, noch nie haben so viele Menschen gehungert. „Die Brunnen trocknen aus, das Vieh verendet, die Ernte vertrocknet. Manche Babys sind vom Hunger so geschwächt, dass sie nicht einmal mehr weinen können“, beschreibt Tobia Oloo, Direktor von World Vision Somalia, die Situation. „Wir tun unser Möglichstes, um zu helfen, aber wir benötigen dringend weitere Mittel, um den steigenden Bedarf abzudecken. Wir können nicht warten und zusehen, wie noch mehr Menschen sterben.“

Die ohnehin eingeschränkten finanziellen Mittel können längst nicht mehr mit dem wachsenden Bedarf Schritt halten: Im Budget von World Vision klafft eine Lücke von 17 Millionen US-Dollar, in Summe wurden gerade einmal 29 Prozent der benötigten Mittel von der internationalen Staatengemeinschaft bereitgestellt. „Wir brauchen Hilfsgelder“, sagt Tobia Oloo. Ohne Unterstützung der internationalen Gebergemeinschaft und rasche Finanzierung lässt sich die Krise in Somalia nicht mehr bewältigen.