Erdbeben Türkei Syrien

Erdbeben der Stärke 7,8

Eine Katastrophe erschüttert Syrien & Türkei

Das Erdbeben trifft Menschen, die bereits in einer Krisensituation waren

Seitdem am 6. Februar zwei schwere Erdbeben die Südtürkei und Nordsyrien erschüttert haben, sind die Teams von World Vision vor Ort um Nothilfe zu leisten.    

Zerstörung, Tote und Verschüttete: Das schwere Erdbeben an der türkisch-syrischen Grenze hat tausende Kinder und Familien getroffen, die sowieso schon aufgrund des Krieges aus ihrer Heimat vertrieben sind. Sie haben bereits alles verloren und sind jetzt nach dem Erdbeben besonders verletzlich. 

Die Zahl der Todesopfer liegt inzwischen ist schon bei fast 50.000 Toten in der Türkei und in Syrien.

Mehr als ein Jahrzehnt des Konflikts hat in Syrien bereits vor dem Erdbeben zu einem massiven Notstand geführt. Nun wurden Frauen, Männern und Kindern aus ihren Häusern vertrieben und müssen bei eisigen Temperaturen im Freien ausharren. Besonders die Kinder sind in dieser Situation von der Trennung von ihren Familien, von Ausbeutung und Missbrauch bedroht. 

Erdbeben Syrien Türkei Grenzgebiet

Diese Menschen brauchen jetzt umgehend Hilfe. World Vision hat für die Region den höchsten Katastrophenfall ausgerufen und bittet dringend um Spenden.

Wir arbeiten seit Jahren in Syrien und den angrenzenden Ländern, um die Menschen zu versorgen, die vor dem Krieg flüchten müssen. World Vision hat am Montag nach dem Erdbeben sofort damit begonnen, Nothilfemaßnahmen in die Wege zu leiten. Neben der Versorgung mit Trinkwasser wird es Unterkünfte für Familien geben und besondere Schutzmaßnahmen für Kinder. Außerdem werden Heizmaterialien gebraucht, da es aktuell in der Region besonders kalt ist. Benzin für die Rettungsfahrzeuge soll ebenfalls bereit gestellt werden. 

Tausende Menschen liegen unter den Trümmern
Mitten in der Nacht begann das ganze Haus zu wanken. Ich bin sofort zu meinen Kindern gerannt, konnte aber nicht alle tragen. Ich konnte die Tür nicht mehr erreichen, sie war zu weit entfernt. Eine Minute hat sich wie Jahre in Angst und Hilflosigkeit angefühlt. Die Nachbeben haben weiter Angst gemacht. Die meisten Menschen waren in Schnee und Regen draußen auf der Straße, viele Gebäude sind zerstört, viele Verschüttete befinden sich noch unter den Trümmern.

So schildert ein Mitarbeiter von World Vision das verheerende Beben in Nordsyrien, das am Montagmorgen mit einer Stärke von 7,8 den Norden Syriens und den Südosten der Türkei erschüttert hat.

Tausende Menschen wurden getötet, mehrere tausend wurden zum Teil schwer verletzt, und wie viele sich noch unter den Trümmern befinden, ist unklar. 

Die Prioritäten sind klar: Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen, Essens- und Hygienepakete, Zugang zu gesundheitlicher Versorgung und zu sicheren Notunterkünften. „Unsere Einsatzgebiete sind Gaziantep und Sanliurfa in der Türkei sowie Azaz, Afrin und Idlib im Norden Syriens“, so Mooij. „Hier verteilen wir auch Brennstoff und Heizmaterial. Dringend wird auch Treibstoff benötigt, um medizinische Einrichtungen und Krankenwagen zu versorgen.“ 

Die Menschen brauchen Ihre Hilfe! Bitte spenden Sie jetzt.

Was wir aus unseren Hilfseinsätzen bei Erdbeben gelernt haben

Haiti, Nepal, Indonesien, Syrien, Türkei. World Vision hat Erfahrung damit, auf Erdbeben zu reagieren, die Hunderte oder Tausende von Menschen töten, die Infrastruktur zerstören und Häuser zum Einsturz bringen. Es macht uns jedes Mal betroffen. Aber mit jedem Erdbeben lernen wir mehr darüber, wie wir am besten auf diese verheerende Naturgewalt reagieren können; wie wir den Menschen vor Ort am besten helfen können. Das sind unsere wichtigsten Lektionen:

World Vision Mitarbeiter sind vor Ort

Wir kümmern uns um unsere Mitarbeitenden

Viele der Mitarbeitenden und ehrenamtliche Unterstützer von World Vision sind Einheimische. Es besteht die Gefahr, dass man in einer Krisensituation übersieht, dass auch ihre Häuser beschädigt oder gar zerstört, dass auch ihre Familien vertrieben und verzweifelt sein können. Inmitten des Chaos ist es für eine wirksame und nachhaltige Hilfe entscheidend, sich um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu kümmern. Nur dann können sie anderen helfen. Die ersten Helfenden in Notfällen sind immer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus der Region. Sie kennen die Sprache, das Umfeld und haben die nötigen Verbindungen. Die Vorstellung, dass Außenstehende zur Rettung kommen und die Hilfe übernehmen, ist nichts, was wir als humanitären Organisationen fördern wollen. Wo immer es möglich ist, arbeiten wir mit lokalen Organisationen zusammen.

Lebensmittel werden für die Erdbeben-Opfer zugestellt

Wir ermitteln den Bedarf und koordinieren

In den ersten Stunden und Tagen nach einem Erdbeben arbeiten wir mit den örtlichen Behörden, anderen Nichtregierungsorganisation und den Vereinten Nationen zusammen und sprechen mit den Menschen vor Ort selbst, um den Bedarf zu ermitteln. Wenn Märkte und Straßen noch funktionieren, kann es besser sein, den Überlebenden Bargeld zukommen zu lassen, als Lebensmittel zu transportieren, die dann die Straßen verstopfen. Andernfalls nutzen wir in der Nähe gelegene Lager für Hilfsgüter zuerst. Die Koordinierung ist entscheidend. Wenn man einigen Menschen doppelt hilft und anderen gar nicht, verschwendet man Hilfsmittel und Zeit, weshalb Hilfsorganisationen, die Landesregierung und die Vereinten Nationen eng zusammenarbeiten müssen. 

Verletztes Mädchen nach Erdbeben Syrien/Türkei

Wir schützen Kinder

Es ist wichtig, den Überlebenden Hilfe zukommen zu lassen, aber Kinder brauchen unsere besondere Aufmerksamkeit. Die Folgen einer solchen Katastrophe auf ihre Sicherheit und mentale Gesundheit dürfen nicht unterschätzt werden. Kinder brauchen daher eine schnelle und gezielte psychosoziale Betreuung und Begleitung gerade in solchen Krisen. Dies bedeutet, dass für sie sichere Räume geschaffen werden müssen, in denen sie spielen und ein Gefühl von Normalität erfahren können. Außerdem tragen diese Räume dazu bei, Kinder davor zu schützen, in einer solch fragilen Situation ausgebeutet zu werden oder andere Arten von Gewalt zu erfahren.

Stories
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Wasser und sanitären Einrichtungen
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Wir versorgen Menschen mit den Zugang zu sicherem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen (Reparaturen von Wasser- und Abwassersystemen).

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Nahrung
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Wir versorgen Familien mit wichtigen Lebensmitteln nach dem Erdbeben.

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Unterkünfte
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Wir stellen temporäre Notunterkünfte für die betroffenen Menschen zur Verfügung.

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child wellbeing
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Wir ermöglichen Kindern den Zugang zu einem sicheren, warmen Spielbereich mit Freizeitgeräten.

 

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Hygienepaket
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Frauen und junge Mädchen werden mit einem Hygienepaket (Binden, Tampons, etc.) ausgestattet. 

Häufig gestellte Fragen

Question & Answer Section
Question
Wie reagiert World Vision auf die Erdbeben in Syrien und der Türkei?

Wir arbeiten schnellstmöglich daran Kinder und Gemeinden, die von den Erdbeben betroffen sind zu unterstützen. Wir sind dabei, die Nothilfeteams zu koordinieren und den Bedarf zu ermitteln. Zu den Prioritäten gehört die Unterstützung der betroffenen Menschen beim Zugang zu sauberem Wasser und Nahrungsmitteln, sanitären Einrichtungen und Hygiene, Gesundheit und einer sicheren Unterkunft.

Question
Wie kann ich helfen?

Mit Ihrer Spende helfen Sie uns auf das Erdbeben und die verheerenden Auswirkungen zu reagieren und die Menschen in Syrien und der Türkei zu unterstützen.

Question
Woher weiß ich, dass meine Spende bei World Vision gut aufgehoben ist?

World Vision Österreich ist seit 1999 Partner der weltweiten World Vision-Partnerschaft. Wir finanzieren unsere Hilfs- und Entwicklungsprojekte durch private Spenden, öffentliche Gelder der österreichischen Regierung, der Europäischen Union und verschiedener anderer öffentlicher Geldgeber. Diesem Vertrauen sind wir verpflichtet. Daher stellen wir an die Abwicklung unserer Finanzen höchste Ansprüche.

World Vision Österreich führt seit 2001 das Österreichische Spendengütesiegel. Es bestätigt uns eine sparsame Haushaltsführung und eine transparente und ordnungsgemäße Verwendung der Spenden. Das Spendengütesiegel wird von der Kammer der Wirtschaftstreuhänder nach eingehender Kontrolle durch einen unabhängigen Prüfer jeweils für ein Jahr verliehen.

Zusätzlich unterliegen wir jährlichen - externen - Kontrollen bezüglich der Verwendung unserer wirtschaftlichen Mittel.

Mehr zu unseren Grundsätzen der Transparenz

Question
Wo und wie ist World Vision tätig?

World Vision ist in Nordwest-Syrien rund um Aleppo und Idlib tätig? Kleinere Projekte werden wir in der Türkei umsetzen. (Für den Hinterkopf: das sind Gebiete, die nicht von der Assad Regierung kontrolliert werden?) Alle Hilfsgüter kommen auch den Bedürftigen zugute.

Question
Wie funktioniert Katastrophenhilfe? Wie sind unsere MitarbeiterInnen in den Partnerorganisationen genau vorgegangen?

In Syrien arbeiten wir über Partnerorganisationen mit den Menschen, die aus Bürgerkriegsregionen fliehen mussten. Zunächst war es wichtig, überhaupt festzustellen, welche Schäden es gibt und wo die schwersten Schäden zu verzeichnen sind. Es macht keinen Sinn kopflos loszustürmen. Auch in einer Katastrophe muss geplant werden und man muss sich mit anderen Organisationen absprechen. Dann kann der Bedarf festgestellt werden und man koordiniert sich mit den anderen Organisationen in Bezug auf die Hilfe, aber auch die Orte, in denen die jeweilige Organisation tätig ist.

Wir haben ein Lager mit Hilfsgütern in Dubai, die wir in die Erdbebenregion bringen konnten (WIE, per Flieger oder LKW?) Wir versuchen aber zunächst, Hilfsgüter in der Region zu kaufen.

Es ist wichtig, dass besonders in Syrien nun umfangreiche Hilfsmaßnahmen möglich sind. Die Politik muss jetzt erst einmal hintenanstehen. (In dem Zusammenhang, WFP berichtet davon, dass sie die Hälfte der Hilfsgüter an Assad Leute abgeben mussten – ist es bei uns auch so? FÜR DEN HINTERKOPF: Laut Caroline Klein benutzen wir nicht die Humanitären Korridore. Das dürfen wir ggf. nicht kommunizieren

Question
Was genau machen wir?

Aktuell verteilen unsere MitarbeiterInnen Kraftstoffe und Heizungen für Notunterkünfte, damit Familien bei den derzeit herrschenden harten Winterbedingungen eine warme Unterkunft finden. Die humanitären Bedürfnisse waren im Nordwesten Syriens schon bisher enorm hoch, das verheerende Erbeben ist ein weiteres Trauma für die Menschen in dieser Krisenregion. Gesundheitseinrichtungen waren bereits schlecht ausgestattet und nicht in der Lage, dem Bedarf gerecht zu werden. Nun sind viele davon komplett zerstört. Familien haben mitten im kalten Winter ihr Dach über dem Kopf verloren, haben nichts zu essen und müssen mit den körperlichen und mentalen Folgen der Katastrophe umgehen.

In den kommenden Tagen werden wir Bargeld in Nordwestsyrien verteilen sowie Materialien, dass die Menschen zur täglichen Versorgung benötigen, wie z.B. Kochgeschirr, Zahnbürsten, Hygieneartikel (NFI) und Zelte, Matratzen, Schlafsäcke etc. in der Türkei vor.

Phasen der Response:

1. Such- und Rettungsphase (Tag 0-14): Bedarfsanalysen, WV macht kein Search & Rescue, sondern hat zB Benzin und Heizungen verteilt

2. Immidiate Response Phase (Tag 7-90): In verschiedenen Sektoren:

- Wasser, Sanitäreinrichtungen und Hygiene (Zugang zu Trinkwasser fördern zB durch Container)

-Gesundheit: Fokus auf Grundversorgung, Finanzierung von Krankenhäusern, Erstehilfe Sets verteilen

- Protection: Sichere Orte für Kinder schaffen

Question
Was brauchen die Menschen in der Zukunft?

Neben dem Zugang zu sauberem Trinkwasser, müssen jetzt schnell Waschmöglichkeiten und Toiletten wieder repariert werden. Zügig muss auch ein zumindest grundlegendes Gesundheitswesen aufgebaut werden. Mittelfristig braucht es einen Plan, wie die Region trotz der aktuellen Auseinandersetzungen und unter Beteiligung möglichst vieler Beteiligter wieder aufgebaut werden kann.

Die Menschen in der Türkei und Syrien werden noch sehr lange Hilfe benötigen.

Question
Was brauchen insbesondere die Kinder und was tun wir für sie?

Nach solchen Katastrophen sind insbesondere Kinder sehr gefährdet. Viele von ihnen sind obdachlos geworden, haben ihre Eltern und Verwandte verloren oder wurden von ihnen getrennt und irren unter Umständen allein in den Straßen herum. Leider gibt es immer wieder Menschen, die diese Kinder dann ausnutzen, sie z.B. verschleppen, missbrauchen oder für Kinderarbeit einsetzen. In Syrien lebten sie schon durch den Bürgerkrieg in einer humanitären Krise. Die Kinder, die jetzt besonders gefährdet sind und denen Ausbeutung droht, kämpfen derzeit bei eisigen Temperaturen ums Überleben. Sie sind der Ausbreitung von Krankheiten, aber auch vielen anderen Risiken bis hin zu Missbrauch und Kinderarbeit ausgeliefert. Sie müssen sobald wie möglich wieder in Häuser und Schulen zurückkehren können. Kinder werden noch lange unter den Folgen – auch psychisch zu leiden haben und brauchen daher psychosoziale Betreuung, wie wir sie in unseren Child Friendly Spaces (Kinderbetreuungszentren) leisten.

In Nordwestsyrien leben mit 2,3 Millionen Kindern etwa 25 % der Kinder in ganz Syrien. 1,4 Millionen Kinder in Nordwestsyrien waren bereits vor dem Erdbeben Binnenvertriebene. Das hat die bereits bestehenden Probleme in Bezug auf den Schutz von Kindern dramatisch verschärf. Ersten Schätzungen zufolge sind mindestens 1,8 Millionen Kinder in der Region direkt von dem Erdbeben betroffen.

Question
War Hilfe nach dem Erdbeben sofort möglich?

Da World Vision seit etwa 12 Jahren in Syrien tätig ist, konnten unsere MitarbeiterInnen sofort helfen. Allerdings waren viele von ihnen selbst betroffen und haben auch ihr Hab und Gut verloren.

Question
Wie kommen die Waren nach Syrien? Können wir auch nur einen Grenzübergang benutzen?

Derzeit sind zwei Grenzübergänge – Bab al Salam und Al Rai - offiziell geöffnet. Auch World Vision will über diese Übergänge Hilfsgüter in die Region liefern. Ansonsten siehe oben.

Question
Was hören wir von unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen? Sind sie auch betroffen?

Ein Kollege erzählte, dass in der Nacht zum 6. Februar die Erde anfing zu beben. Er rannte in das Schlafzimmer seiner Kinder, konnte aber nicht alle tragen. Er war in Panik und hatte den Eindruck, dass die Tür unerreichbar entfernt war und das Beben endlos war. Letztlich haben er und seine Familie es aber geschafft, das Haus zu verlassen. Unsere MitarbeiterInnen sind sehr erschüttert und zum Teil auch von den Auswirkungen des Bebens betroffen. Gott sei Dank sind aber alle in Sicherheit.

Die Büros von World Vision in Syrien sind zum Teil zerstört. Daher gab es zu Anfang keine Internetverbindung.

Question
Wie lange ist World Vision in der Region bereits tätig?

World Vision ist seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien tätig. Schwerpunkt war in den letzten Jahren die Versorgung der Flüchtlinge in Syrien und der Türkei. Die Menschen in Syrien leiden besonders, da sie schon 12 Jahre Bürgerkrieg hinter sich haben, bereits aus ihren Heimatdörfern vertrieben wurden und jetzt erneut durch das Beben woanders hinziehen müssen.

World Vision beschäftigt in Syrien 48 Mitarbeiter in zwei Büros im Nordwesten und mehr als 200 Freiwillige. In der Türkei arbeiten 12 MitarbeiterInnen für uns.

Außerdem arbeiten wir seit Jahren mit mehr als 16 lokalen Partnern in der Türkei und Syrien zusammen.

In den kommenden Tagen und Wochen planen wir zusätzliche syrische und türkische MitarbeiterInnen einzusetzen (zusätzlich zu unseren Partnern, die ihre Arbeit ausweiten).