
Nothilfe-Maßnahmen in Indonesien
Langsam kehrt das Kinderlachen zurück
Und plötzlich bebte die Erde. „Als das Erdbeben am 28. September Palu erschütterte, gerieten die Menschen in Panik und versuchten, sich in Sicherheit zu bringen. Ich hörte, wie die Leute immer wieder 'Tsunami' riefen und alle schrien, man solle schnell in höhere Regionen flüchten. Nach dem Erdbeben kamen dann diese riesigen Wellen, die ganze Siedlungen einfach wegschwemmten. Als das passierte, war ich gerade zusammen mit anderen Kollegen im World Vision-Büro“, erzählt Sabtarina Dwi Febriyanti, World Vision-Mitarbeiterin in Palu. Die schreckliche Bilanz: Mehr als 2.000 Menschen sind ums Leben gekommen, über 10.000 sind schwer verletzt und 680 werden noch vermisst. 79.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Kinder und Familien verloren ihre Angehörigen, ihr Zuhause und all ihr Hab und Gut.
Kinderschutz ist ein integraler Bestandteil aller humanitären Maßnahmen von World Vision. In unseren Kinderschutzzentren können sich die Kinder von den traumatischen Erlebnissen erholen.
Unsere Hilfe vor Ort
World Vision konnte sofort nach der Katastrophe mit den Nothilfemaßnahmen starten und bisher 12.000 Menschen erreichen. Wir stellen den Menschen Trinkwasser und Nahrungsmittel zur Verfügung und erklären ihnen, wie sie selbst in dieser Ausnahmesituation für Hygiene sorgen, um Krankheiten vorzubeugen. Außerdem sorgen wir uns besonders um die Kinder und richten geschützte Lern- und Spielzentren für sie ein, in denen sie das Gesehene verarbeiten und Schutz suchen können.
Kinder erzählen ihr Schicksal

Olivia, 10 Jahre
Für Olivia sollte es eigentlich ein ganz normaler Tag werden: Familie und Freunde treffen, gemeinsam das lokale Fußballteam anfeuern und abends den Tag zusammen ausklingen lassen. Doch dann begann die Erde zu beben. Ihr Vater packte sie bei der Hand und brachte sie in Sicherheit. Es dauerte etwas bis sie das gerade Erlebte realisierte und ihr klar wurde, dass sie ihre Lieblingsbarbie nie wiedersehen würde und nur noch die Kleidung besaß, die sie gerade am Leib trug.
Gemeinsam mit ihrer Familie lebt die 10-jährige jetzt in einem Evakuierungszentrum. Sie erzählt, dass die Menschen nett zu ihr sind und ihr Kleidung schenken: „Auch wenn manches zu groß ist – ich freue mich, dass ich nun wenigstens 3 Kleidungsstücke habe.“ Im Kinderschutzzentrum nimmt sie an Freizeitaktivitäten teil, ist abgelenkt und kann mit ihren Freunden wieder lachen. Obwohl Olivias verlorener Besitz nicht zurückkehren wird, findet sie im Kinderschutzzentrum von World Vision allmählich ihre Freude wieder.
Die 13-jährige Dina freute sich schon ganz besonders auf den Abend. Sie badete, probierte Kleider an und kümmerte sich um ihre kleine Schwester Masnia. Die anderen Familienmitglieder waren bereits vorgegangen – sie mussten sich also beeilen. Plötzlich begann die Erde zu beben. Überall war Staub und Schutt. Schnell schnappte sie sich die kleine Masnia und rannte auf einen Hügel in Sicherheit. „Ich wusste nicht, wo meine Familie war. Ich dachte, ich habe sie verloren“, erzählt Dina.
Ihr Vater rannte zum schon leeren Haus und suchte verzweifelt nach ihnen: „Ich hatte keine Angst davor zu sterben, wollte nur meine Kinder retten.“ Gemeinsam mit seiner Frau Yuliane suchten sie die Gegend nach ihren Kindern ab, bis sie endlich in einem nahen Evakuierungscamp auf zwei von ihnen trafen. Überglücklich konnten sie am nächsten Tag auch die restlichen Mitglieder der Familie in die Arme nehmen: „Ich danke Gott dafür, dass wir in Sicherheit sind und es uns gut geht. Ich dachte, ich würde sie alle verlieren – so hätte ich nicht weiterleben können.“

Dina, 13 Jahre, mit ihrer kleinen Schwester Masnia