
World Visions „Waldmacher“ für Lebenswerk ausgezeichnet
Seit Jahren sucht er nach unterirdischen Wurzeln, schafft das Unglaubliche und verwandelt wüstenähnliche Landschaften in Wälder und fruchtbares Ackerland. Durch seine innovative Methode - Farmer Managed Natural Regeneration (FMNR) - ermöglicht er den Menschen, die von diesen Landschaften abhängig sind, ein Einkommen. Er bekämpft Hungersnöte, gibt Kindern eine gesunde Lebensperspektive und reduziert damit Armut und Umweltzerstörung. Nach 35 Jahren wird nun seine Arbeit international gefeiert.
Tony Rinaudo erhält den Right Livelihood Award, auch bekannt als "Alternativer Nobelpreis". Wir gratulieren unserem Mitarbeiter für diese Auszeichnung seines unermüdlichen Engagements und Lebenswerks. Die Right Livelihood Foundation würdigt mit dem renommierten Preis jedes Jahr mutige Menschen und Organisationen, die visionäre Lösungen für die Ursachen globaler Probleme anbieten.


Wälder sind weltweit bedroht - kein Kontinent hat mehr Wald verloren als Afrika. Dem australischen Agrarexperten Tony Rinaudo ist es gelungen, in den letzten 35 Jahren Millionen Kleinbauern in Afrika zu inspirieren, Bäume als Hüter fruchtbarer Erde und des Regens anzusehen und ihnen eine Chance zum Wachsen zu geben. Viele von ihnen haben erkannt, dass sie bereits durch natürliche Regeneration der lokalen Vegetation bessere Ernteerträge haben und sogar Dürren abmildern können. Durch FMNR haben sie die Möglichkeit verloren gegangene Lebensgrundlagen wiederherzustellen. Beispiele dieser faszinierenden Bewegung und Transformation, aber auch die Überwindung vieler Widerstände, werden in dem 2018 erschienenen Buch „Der Waldmacher“ von Johannes Dieterich und anderen Autoren vorgestellt.
Natürliche Regeneration kann eine wichtige Rolle bei der Milderung der Klimaveränderungen und der Verringerung des Welthungers spielen.
Methode der natürlichen Baumaufzucht verbreitet sich von Dorf zu Dorf
Die Ausbreitung von Wüsten in der Sahelzone zu stoppen, erschien Tony Rinaudo vor rund 35 Jahren eine schier unlösbare Mammutaufgabe. Doch in einer kargen Landschaft im Niger entdeckte er, dass der zerstörte Wald in einem unterirdischen Wurzel-Netzwerk fortlebt und wieder belebt werden kann, wenn man nur die nachwachsenden Triebe schützt. Mit seiner Idee konnte er Bauern für sich gewinnen, mit denen er gemeinsam das Konzept einer von Landwirten selbst verwalteten natürlichen Regeneration (FMNR) entwickelte. Dieses Konzept hat sich inzwischen in mehr als 20 Ländern als erfolgreich erwiesen. Da es bei geringen Kosten und wenig Risiken viele Vorteile für die Landwirtschaft und das lokale Klima hat, verbreiten die Bauern die Anwendung der von Rinaudo gelehrten Schnitt-und Management-Techniken selbständig von Dorf zu Dorf. Allein in Niger konnten mit Hilfe von FMNR etwa 6 Millionen Hektar Wald wieder aufgeforstet werden.


World Vision integriert Renaturierung in ländliche Entwicklung
Da die ländliche Entwicklung ein Schwerpunkt der Entwicklungszusammenarbeit von World Vision ist, sind gute Voraussetzungen gegeben, um den Ansatz von Tony Rinaudo in Projekte zu integrieren. Eine wachsende Zahl unserer Partner – unter anderem in Kenia, Ghana, Malawi, Niger und der Senegal, aber auch Indonesien und Peru – fördert die natürliche Regeneration als Teil ihrer Strategien zur Ernährungssicherung und zur Verbesserung der Einkommen von Kleinbauern-Familien. Für viele Bauern ist die Renaturierung ein Türöffner zu einer vielfältigeren und nachhaltig profitableren Landwirtschaft, die oft auch Bienenzucht und sogar die medizinische Verwertung von Baumfrüchten umfasst.
Nicht nur Männer und Frauen, sondern auch Kinder werden in World Vision-Projekten an der Renaturierung beteiligt. In Kenia haben etliche Schulen bereits eigene Schatten spendende Wäldchen neben Obstgärten angelegt, die von den Kindern sowohl gepflegt als auch für Spiel und Freizeit genutzt werden. Manche Bauern unterstützen engagiert die Umweltbildung, und die Kinder wirken als Multiplikatoren in ihre Familien hinein – zum Wohle ihrer Ernährung und Gesundheit und auch ihrer Bildung.