Lachende Kinder in Indonesien

Indonesien: 3 Monate nach Erdbeben und Tsunami

Die Not der Menschen ist immer noch groß

Freitag, 28. September 2018 in Zentral-Sulawesi in Indonesien: die Erde bebt, Hausmauern reißen ein und ganze Häuser stürzen komplett in sich zusammen. Panik liegt in der Luft, Menschen versuchen sich in Sicherheit zu bringen – einigen gelingt es, 2.101 Menschen nicht. Häuser, die dem Erdbeben standhalten, werden von den bis zu drei Meter hohen Wellen des darauffolgenden Tsunamis weggespült oder bei einem der vielen Nachbeben zerstört. Die Überlebenden haben kein Zuhause mehr. Sie stehen vor dem Nichts.

Insgesamt kamen 2.101 Menschen ums Leben. 4.438 wurden schwer verletzt. Laut dem indonesischen Katastrophenschutz mussten rund 83.000 Kinder ihr Zuhause verlassen. Viele haben alles verloren und leben in großer Armut. 1.373 Menschen gelten als vermisst. Noch immer fehlt 191.000 Menschen der Zugang zu Trinkwasser und sanitären Anlagen.

World Vision ist seit vielen Jahren in Indonesien mit einer eigenen lokalen Organisation vertreten und kann in Palu, direkt im Erdbebengebiet, noch am ersten Tag nach dem Erdbeben mit den Nothilfemaßnahmen starten. Viele unserer Mitarbeiter sind dabei selbst vom Erdbeben und den verheerenden Zerstörungen betroffen.

World Vision vor Ort

Seit Ende September leisten wir Nothilfe und verteilen Lebensmittelpakete, Unterkunftssets und Hygieneartikel. Sauberes Wasser, Nahrung und Schutz ist vor allem für Frauen und Kinder wichtig – sie leiden am meisten unter den Folgen von Naturkatastrophen.

World Vision Mitarbeiter verteilen Nothilfepakete

Wiederaufbau nach dem Notstand

Um den Kindern psychologische Unterstützung, Schutz und die Gelegenheit zum Spielen zu bieten, haben wir spezielle Kinderschutzzonen errichtet. Wir unterstützen mit dem Bau von temporären Schulen, Schulmaterial und einem speziell für Notsituationen konzipierten Schulunterricht, damit die Kinder einem geregelten Alltag nachgehen können. In betroffenen Gemeinden ermöglichen wir Zugang zu sauberem Wasser und unterstützen die Errichtung von sanitären Anlagen. 

Durch die Katastrophe haben sich die hygienischen Bedingungen drastisch verschlechtert. Insbesondere Kinder, schwangere Frauen und ältere Menschen sind einem hohen Risiko ausgesetzt, sich mit übertragbaren Krankheiten anzustecken.
Dr. Rachmat Willy Sitompul, Gesundheits- und Ernährungsspezialist bei World Vision

Die Not hält an

Der Notstand in Zentral-Sulawesi wurde am 26. Oktober 2018 für beendet erklärt, was aber nicht bedeutet, dass nicht nach wie vor Tausende Menschen dringende Hilfe benötigen. Die staatlich geführte Hilfe und die Unterstützung verschiedener NGOs und den Vereinten Nationen wird auch in der sogenannten Erholungsphase fortgesetzt, um den Bedarf an Notfallmaßnahmen abzudecken. Das Hilfsprogramm von World Vision sieht nach der 6-monatigen Soforthilfe-Phase, die noch bis 31. März weiterläuft, weitere 18 Monate Unterstützung für den Wiederaufbau vor.

Erdbeben und Tsunami in Sulawesi

3 Monate Nothilfe nach den verheerenden Zerstörungen in Indonesien